Cedar Point – Feel the force!

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Anfang Oktober war es für mich endlich soweit, dass ich den ersten amerikanischen Freizeitpark besuchen konnte. Nicht irgendein Park in den USA sondern Cedar Point. Der selbsternannten Achterbahn Hauptstadt unseres blauen Planeten.
Ich war für zwei Wochen in Pittsburgh und von dort aus sind es nur ungefähr drei Stunden bis zur Achterbahn Insel am Lake Erie in Sandusky Ohio.

Da ich nur einen Tag zur Verfügung hatte habe ich mich für das Fast Lane Plus Band entschieden, teuer aber gut. Während an den meisten Bahnen Wartezeiten von zwei Stunden und mehr waren konnte ich damit auf maximal eine halbe Stunde verkürzen.
Das System ist etwas anders als bei den Fast-Lane Systemen hier in Europa. Man kommt nicht direkt in die Station sondern nur in den hinteren Teil der normalen Warteschlange. Daher hat man an manchen Bahnen trotzdem noch recht viel Wartezeit.

Pünktlich am Park angekommen sollte es direkt zur Millennium Force gehen, da diese aber noch mit Problemen geschlossen hatte ging es als erstes zum gegenüberliegenden Iron Dragon. Einem Suspended Coaster von Arrow Dynamics. Macht durchaus Spaß und gefiel mir auch besser als die Variante von Vekoma.

Direkt daneben steht Rougarou. Früher ein Stand-Up Coaster. Im Jahr 2015 bekam die B&M Bahn dann allerdings neue Züge und ist seitdem als Floorless Coaster unterwegs. Gewohnt smoothe Fahrt. Macht Spaß und weiß zu überzeugen!

Jetzt sollte es aber soweit sein. Millennium Force war endlich geöffnet. 95 Meter hoch und fast 150 km/h schnell war bisher einfach unvorstellbar für mich und stellt alles in den Schatten was ich bisher fahren durfte. Top Thrill Dragster wäre nochmal deutlich höher war aber leider den ganzen Tag geschlossen. Mit dem Fast Pass musste ich hier etwa eine halbe Stunde warten bis ich einsteigen durfte. Zügig ging es dann den Kabellift hoch und man hat oben leider nur sehr wenig Zeit die Aussicht auf den Lake Erie zu genießen. Egal in welche Richtung man sich dreht sieht man überall die kleine Insel umgeben vom endlos großen Lake Erie. Fasziniert von dieser Aussicht merkt man gar nicht mehr wie hoch man gerade tatsächlich ist. Sobald es in den First-Drop geht heißt es aber nur noch Arme hoch! Das ist übrigens gar nicht mal so einfach denn bei 150km/h hat man schon spürbar mehr Gegenwind als bei den Bahnen die ich bisher kannte. Trotz der Geschwindigkeit geht es sehr smooth durch das Layout. Keine spürbaren Schläge. Gefühlt fliegt man die ganze Zeit ohne langsamer zu werden durch die Kurven und einige Tunnel. Am Ende gibt es noch ein paar mal intensive Airtime bevor die Fahrt leider auch schon vorbei ist. Genialer Coaster!

Danach ging es weiter in den gegenüberliegenden Teil des Parks. Leider vorbei an der defekten Maverick welche ich eigentlich unbedingt fahren wollte. Stattdessen ging es dann zu Magnum XL. Wie die meisten Bahnen in diesem Bereich des Parks ist sie schon etwas älter und obwohl es eine reine Stahl Achterbahn ist fährt sie sich so wie eine Bahn aus Holz. Sehr ruppige Fahrt, allerdings ohne Schmerzen zu verursachen.

Direkt nebenan steht dann der dueling Coaster Gemini. Hier ist es genau das Gegenteil. Sie sieht aus wie eine Holz Achterbahn, fährt aber auf Stahl Schienen und ist trotz des Alters noch sehr angenehm. Sehr cool ist es das die beiden Züge so dicht aneinander fahren das man mit den Gästen aus dem anderen Zug abklatschen kann.

Jetzt ging es wieder zurück zum Eingang. Um genau zu sein zum Gatekeeper. Der Wing-Coaster von B&M. Was soll ich dazu sagen? Einfach nur genial. Direkt am See gelegen. Knackiges Layout mit dem offensichtlichen Highlight durch die beiden Keyholes über dem Parkeingang zu fliegen. Genau so müssen Near-Miss Elemente gesetzt werden. Für mich die beste Bahn im Park!

Weiter ging es danach zum Wicked Twister. Ein Impulse Coaster von Intamin. Eine Bahn welche ich gar nicht wirklich auf dem Schirm hatte die mich aber richtig überrascht hat. Ganz hinten zu sitzen und dann rückwärts den senkrechten und in sich verdrehten Spike hoch zu fahren ist richtig intensiv und macht mächtig Laune.

Solangsam drückte aber die Zeit und ich konnte nur noch die beiden Coaster Zentral im Park mitnehmen. Als erstes ging es jetzt zum Raptor. Ein B&M Inverter. Für mich nach der Black Mamba erst der zweite den ich gefahren bin. Sehr intensiver ride und im Vergleich zum Phantasialand kein tief verschlungenes Layout durch einen Dschungel sondern hohe Fahrfiguren, Inversionen und keine Thematisierung.

Kommen wir zur letzten Bahn des Tages und einem weiteren Highlight zu dem es in Europa nicht viel vergleichbares gibt: Valravn. Endlich mal ein Dive-Coaster mit mehr als nur einem Drop. Ich bin natürlich in der ersten Reihe gefahren und konnte es kaum glauben wie lange man im ersten Drop fällt. Richtig genial! Auch der Rest des Layouts weiß zu überzeugen.

Der Tag lief zwar absolut nicht optimal. Zwei sehr wichtige Coaster des Parks waren den ganzen Tag down und da ich mit zwei Bekannten im Park war welche nicht wirklich Freizeitpark Fans sind war die Zeit begrenzt und ich hab nur 10 der 16 Bahnen geschafft. Bin ich enttäuscht deswegen? Nein! Es war trotzdem ein genialer Tag. Der Park hat wenig bis gar keine Thematisierung, die Bahnen haben es auch nicht in meine Top 3 geschafft aber trotzdem war es sehr interessant mal einige der großen amerikanischen Bahnen zu fahren. Ein guter Coaster muss nicht der höchste, schnellste oder extremste seiner Art sein aber es ist trotzdem etwas ganz anderes wenn man plötzlich auf 95 Metern Höhe ist. Wenn der neue RMC Steel Vengeance fertig ist würde ich sehr gerne nochmal dort rüber fliegen.