Circuit Cycling Hockenheim 2015 (10H Rennen)

Was ein Wochenende! Ich fange am besten ganz vorne an.

Donnerstag – Europapark
Das Wochenende ging erstmal nicht so Rad-typisch los denn wir haben die Chance genutzt (…wenn man schonmal da unten in Deutschland ist) und sind Donnerstags um 5 Uhr schon mit dem Auto los um in den Europapark zu gehen. Die vier Stunden Autofahrt vergingen fast wie im Flug und kurz nach 10 waren wir dann pünktlich vor Ort in Rust, haben unsere Eintrittskarten abgeholt und sind ohne weitere Umwege direkt in den Park gegangen.
Auch wenn es im Park voller war als geplant, denn was wir nicht wussten war, dass nebenan in Frankreich Feiertag ist. Trotzdem waren die Wartezeiten soweit ok und mit ca. 30 Minuten mussten wir, direkt morgens, beim Silverstar am längsten anstehen. Fast egal wie lange man warten muss; Erste Reihe im Silverstar ist es einfach wert. Weiter ging es dann durch den Park und seitdem wir Ingress spielen haben wir während den Wartezeiten eigentlich auch immer was zu tun.
Leider war der Tag dann gefühlt viel zu früh zu Ende und wir haben dann unsere Blockhütte im Park eigenen Camp Resort bezogen. Als soweit alles für die Nacht, aus dem viel zu vollem Kofferraum gesucht war, sind wir noch eine Runde um den See gelaufen und haben die abendliche Atmosphäre dort genossen.

Freitag – Straßbourg & Aufbauen am Ring
Am Freitag sind wir früh aufgestanden, waren kurz duschen und sind nach dem Frühstück direkt los Richtung Frankreich. Ein Parkhaus in Straßbourg war einfach zu finden, an der Altstadt (welche eigentlich unser Ziel war) sind wir ganz genau vorbei gelaufen und da wir keinen anderen Anhaltspunkt hatten sind wir dann bis zum Europäischen Parlament gegangen. Dort haben wir dann zwei nette Herren getroffen welche wir direkt auf Englisch angesprochen haben um zu erfahren wie man denn zur Altstadt kommt und was “Flammkuchen” auf Französisch heißen würde. Ja, mein Schul-Französisch ist schon einige Jahre her und ziemlich eingerostet. Nach etwas schwierig zu verstehenden englischen Sätzen haben wir dann mitbekommen, dass die beiden auch aus Deutschland kommen und wir ja viel einfacher auf Deutsch reden können. Schnell haben wir dann erkannt das wir ganz genau an unserem eigentlichen Ziel vorbei gelaufen sind und wir nun noch einige Kilometer Fußmarsch zurück zur Altstadt haben. Die Touristen-Schiffe fuhren leider nicht an diesem Tag. Endlich in der Altstadt angekommen haben wir recht schnell ein kleines Restaurant gefunden und uns dort mit Flammkuchen vollgeschlagen. Kann ich jedenfalls nur empfehlen wenn man schonmal dort ist.
Danach sind wir wieder zurück zum Auto und sind die restlichen 1 1/2 Stunden bis Hockenheim gefahren. Dort angekommen hatte unser Navi etwas Probleme uns zur richtigen Einfahrt zu leiten. Als wir die dann aber auch gefunden haben hat Philipp auch schon auf uns gewartet und wir konnten zusammen auf das Gelände fahren.
Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen eine kleine Besichtigungsrunde auf dem Ring mit dem Auto zu fahren bevor wir dann bei unserer Parzelle angehalten haben und unser Zelt aufgebaut haben.
Da die anderen bekannten Gesichter vom Team Rad am Ring leider noch nicht vor Ort waren haben wir dann noch gegrillt und sind dann auch recht früh ins Bett gegangen, immerhin wussten wir schon das die 10H anstrengend werden würden.

Samstag – Race-Day
Jetzt aber zum eigentlichen Rennen. Ich bin genauso wie Philipp für das 10H-Rennen als Einzelstarter gemeldet. Wegen dem Abschluss meiner Ausbildung war das Training jedoch nicht gerade optimal und mit nur 800km in den Beinen ging es an den Start. Das erklärte Ziel war es 200km zu fahren.
Pünktlich ging es zur Fahrerbesprechung in der überraschenderweise gesagt wurde, dass Lenkeraufsätze nun doch erlaubt sind (hätte ich das mal früher gewusst…) und anschließend zum Start. Dort warteten dann auch endlich das Team Rad am Ring auf uns.
Start!
Der 4km Rundkurs selbst ist recht einfach zu fahren, es gibt lediglich eine 180 Grad Kurve die aber auch nicht besonders schwer ist, da die Rennstrecke sehr breit ist. Höhenmeter gab es auch fast keine dafür aber Wind. Viel Wind. Während die erste Hälfte der Runde locker gefahren werden konnte war die zweite Hälfte richtig schwer, besonders wenn man gerade alleine unterwegs war. 25km/h auf dem Tacho zu halten war nicht immer einfach.
Die ersten Runden habe ich mich dann erstmal nicht geschont und habe einfach Spaß gehabt und bin im Feld mitgefahren. Als ich dann meine Regenjacke anziehen musste war das Feld leider weg und ich war erstmal auf mich alleine gestellt. Ein guter Zeitpunkt den Schnitt dem eigenen Puls anzupassen und einen eigenen Rhythmus zu finden. Zwischenzeitlich bin ich dann immer mit Philipp oder anderen Gruppen gefahren. Die ersten 70km vergingen dann auch wie im Flug, 70km ist immerhin eine Distanz die ich gewohnt bin und locker fahren kann. Danach wurde es dann immer schwerer so, dass ich mir den Plan entworfen habe als erstes 100km und anschließend mit Pausen dazwischen zweimal 50km zu fahren.


Gesagt, getan. Nach den ersten 100km bin ich dann raus. Philipp der zuerst noch meinte 40km mehr zu fahren ist dann nach einer Runde mehr auch zum Zelt gekommen. Also der ideale Zeitpunkt sich zu besprechen, etwas zu essen und die Beine wieder locker zu machen.
Die anschließenden 50km waren dann schon deutlich schwerer als die ersten 100. Der Wind machte mir oft schwer zu schaffen und ich musste mich auf den letzten 20km dieses Abschnitts immer wieder Motivieren dran zu bleiben, Gruppen zu nehmen und meinen angepeilten Puls zu halten.
Danach diesmal eine etwas kürzere Pause als beim ersten mal und wieder zurück ins Rennen.
Jetzt habe ich direkt die Anzeige meines Tacho umgeschaltet um nicht zu sehen wann ich die 200er Grenze erreiche. Ich denke ich wäre nach den 200km sonst keinen Meter weiter gefahren. Ab jetzt war das Rennen richtig hart für mich. Ich wusste zwar das ich mein Ziel sehr wahrscheinlich erreichen werde aber ich wollte mehr und mich die letzten zwei Stunden nicht mehr schonen. Deswegen bin ich immer wieder Gruppen mitgefahren, nicht mehr auf den Puls geachtet, Kopf runter, schmerzen wegdenken und einfach nur noch fahren. War zwar sehr schmerzhaft aber genial. Zum ersten mal habe ich es wirklich geschafft meinen Kopf ruhig zu stellen und trotz der schweren Beine immer wieder das Tempo, zumindest für meine Verhältnisse, hoch zu halten und Gruppen mitzufahren. Bei kleinen Durchhängern zwischendurch kam eigentlich immer jemand vorbei der mich Motivieren konnte oder bei dem ich mitfahren konnte.
In den letzten 10 Minuten hatte ich dann noch das Glück, dass ich die Gruppe erwischt habe mit denen auch die meisten vom Team Rad am Ring unterwegs waren. So konnten die mich nochmal richtig Motivieren die letzten zwei Runden das Tempo hoch zuhalten und bei dieser schnellen Gruppe mitfahren zu können.
Kurz darauf war es dann aber endlich soweit. Die Zielflagge war erreicht und beim Blick auf den Tacho standen dort 210km.
Für mich ein absolut gutes Ergebnis. Philipp hatte etwas weniger Pause gemacht und am Ende ca 240km absolviert.

Abschließend war es hart, lang aber sehr genial. Nächstes Jahr werde ich vielleicht versuchen die 10H wirklich am Stück durch zufahren.

Strava Aktivität