Das ganze ging los als ich auf der Rad am Ring Seite eine News gelesen habe: “Team Rad am Ring sucht Fahrer!”. Ich habe nicht lange gewartet und direkt eine kurze Mail geschrieben in der ich mich und meinen sportlichen Verlauf bisher kurz vorgestellt habe, da dachte ich aber noch nicht, dass ich wirklich die Chance bekommen würde mitzufahren. In der Mail stand auch, dass ich dieses Jahr wegen der Marathon Vorbereitung erst ca. 1000km auf dem Renner gesessen habe. Trotzdem kam dann einige Tage später die Mail von Holger Kremers (Streckensprecher bei Rad am Ring): Ich darf mitfahren! Ursprünglich wurden zwar nur zwei Fahrer gesucht aber da sich so viele gemeldet haben wurden insgesamt sechs Fahrer mitgenommen und statt einem Team gingen zwei Teams für das bekannte 24H Rennen auf der Nordschleife an den Start.
Team 1 ging mit der Last des Titelverteidigers an den Start (letztes Jahr unter schwierigen Bedingungen zweiter geworden) während wir im zweiten Team einfach das fahren wollten was wir können. Ohne wichtiges Ziel. Einfach nur den Spaß am Event und der Rennatmosphäre genießen.
Die Anfahrt
Also ging es Freitag nach der Arbeit direkt los nach Troisdorf wo wir uns bei Holger getroffen haben um die beiden Autos für Zandvoort zu packen. Dafür hatten wir einen Kleintransporter und einen größeren Kombi gemietet. Wir haben dann erstmal alle die eigenen Autos leer geräumt, alles auf einen großen Haufen geworfen und waren dann doch ziemlich erstaunt wie viel das ganze war. Immerhin hatten wir 7 Räder, einige Ersatz LRS, RaR Promo Material und Gepäck von 8 Personen mitzunehmen. Mit der Tetris Melodie im Hinterkopf haben wir aber dann doch noch alles in die beiden Autos bekommen. Das ganze hat zwar deutlich länger gedauert als geplant aber nach weiteren 3 Stunden auf der Autobahn sind wir dann in Zandvoort angekommen und konnten unsere VIP-Box beziehen. Danach waren wir noch kurz in Zandvoort etwas essen und dann hieß es schlafen und ausruhen für das Rennen am Samstag.
Morgens, gut ausgeschlafen ging es dann in die Fahrerbesprechung, welche größtenteils auf Niederländisch gehalten wurde. Verstanden haben wir trotzdem alles.
Die Strecke
Gegen halb 12 ging es dann für alle Fahrer auf eine erste Einführungsrunde. Den Kurs kann man leicht unterschätzen, sollte man aber nicht. 4,3km mit ca. 25hm. Hört sich nach nicht viel an. Trotzdem, 24h lang die 3-6% steilen Dünen hochzujagen ist irgendwann dann auch ziemlich schmerzhaft. Hinzu kommt natürlich auch noch, dass die Strecke direkt am Meer liegt und einem der Wind dementsprechend das Leben schwer macht.
Der Start
Unsere Strategie war es von Anfang an erstmal 5 Runden Stints zu fahren. Bei dem guten Wetter und nicht zu starkem Wind bedeutete dies, dass Rundenzeiten von 6 bis 8 Minuten gefahren wurden, also einzel-Stints von etwas über 35 Minuten.
Gestartet wird in Zandvoort ganz nach Le Mans Tradition. Räder stehen auf der einen Seite der Rennstrecke, Fahrer auf der anderen und beim Startschuss ist erstmal sprinten angesagt, natürlich mit Carbonsohle und Cleats unter den Füßen nicht ganz so einfach.
Das Rennen (Anfangsphase)
Die ersten Stints verliefen Problemlos. Ich konnte stabile Zeiten fahren zwischen 7 und 8 Minuten pro Runde. Leider musste ich viel alleine im Wind fahren, da ich selten passende Gruppen gefunden habe. Es gab zwar immer eine oder zwei große Gruppen bei denen ich auch einige Runden mitfahren konnte, meistens wurde dann aber bei den beiden Steigungen in den Dünen attackiert so, dass ich die Gruppe fahren lassen musste und wieder auf mich alleine gestellt war. In den Runden, die ich mit der Gruppe fahren konnte hatte ich aber auch entsprechend gute Zeiten um die 6:40 min bis 7 min. Alleine oder in kleineren Gruppen bin ich dann 7 min bis 7:40 min gefahren.
Immer im Hinterkopf, dass 24h ziemlich lang sind wollte ich auch nicht zu viel geben am Anfang.
Die Strecke selbst lag mir von Runde zu Runde besser. Durch meine beiden Stürze in den letzten Jahren bin ich gerade was kurven angeht ziemlich vorsichtig geworden, doch hier habe ich mich ziemlich schnell an das Tempo gewöhnt und konnte alles fahren ohne bremsen zu müssen. Im Gegenteil sogar, in den meisten Kurven konnte ich weiter kurbeln und hab somit schnell meinen Rhythmus gefunden.
Das Rennen (Nacht)
Für die Nacht hatten wir unsere Taktik etwas verändert. Wir haben uns vorgenommen länger draußen zu bleiben, damit die anderen Fahrer längere Pausen haben und sich etwas besser ausruhen können. In der Nacht musste ich deswegen auch nur einen Stint fahren. Die Runden bin ich von Anfang an etwas ruhiger gefahren als noch am Tag. Es wurden dann 8 Runden in meinem Nacht-Stint. Erst wieder alleine mit Rundenzeiten um die 8 Minuten, später hat sich um mich eine kleine Gruppe gebildet sodass wir uns die Arbeit im Wind teilen konnten und Rundenzeiten um 7:10 fahren konnten.
Das Rennen (Endphase)
Nachdem ich der Nacht etwa 2 Stunden schlafen konnte ging es mir morgens trotzdem nicht gerade gut. Der Magen rebellierte aufgrund der ganzen Gels und Riegel. Pro Stint habe ich meistens vorher ein Gel und nachher einen Riegel gegessen. Richtiges essen fiel mir auch an diesem Wochenende schwer zwischendurch. Nur eine Portion Nudeln vor meinem Nacht Stint habe ich geschafft und ansonsten fast nur Riegel. Dementsprechend schlecht wurden dann auch meine ersten Rundenzeiten die zwischen 8 und 9 Minuten lagen. Auf den letzten beiden Runden des Stints hat mich dann noch die große Gruppe eingeholt und unser Fahrer aus Team 1 hat mich auch noch einmal motiviert diese mitzugehen. Die beiden Runden waren zwar nochmal richtig hart aber ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet das Tempo mitgehen zu können. Auf der letzten Runde konnte ich dann sogar noch aus dem Feld springen und einen kleinen Vorsprung herausfahren, damit der Fahrer nach mir wieder direkt mit dem Feld fahren konnte.
Pünktlich um 12 Uhr war das Rennen dann auch endlich geschafft. Wir standen auf Platz 28 und Team Rad am Ring 1 stand auf Platz 11. Nachdem alle Fahrer ins Ziel gekommen sind haben sich alle Teams noch einmal auf der Strecke gesammelt um eine gemeinsame Abschluss-runde zu fahren.
Fazit
Insgesamt bin ich mit meiner Leistung soweit zufrieden. Ich konnte meine Kräfte ganz gut über die 24h einteilen und konnte meine Rundenzeiten relativ stabil über die Nacht bringen.
Allerdings hätte ich sehr wahrscheinlich mehr an den beiden Dünen arbeiten müssen um mehr im Feld fahren zu können. In der Gruppe konnte ich, abgesehen von den Dünen, recht gut mitfahren. Alleine war mein Schnitt deutlich langsamer aber ich konnte alle anderen Einzelfahrer meistens überholen und hatte auch schnell immer wieder welche in meinem Windschatten hängen. Deswegen denke ich das es vielleicht besser gewesen wäre an den Dünen bis an meine Grenzen zu gehen und mich dann auf dem Rest der Runde in den großen Gruppen etwas zu erholen. Ob ich dann aber mit stabilen Zeiten über die Nacht gekommen wäre weiß ich nicht.
In den 24h bin ich 42 Runden in 5:17:43 gefahren, das sind 176,4 km mit einem Schnitt von 33,5km/h. Meine schnellste Runde dauerte 6:42 min.
Insgesamt habe ich aber wieder viel lernen können. Viele Erkenntnisse für Rad am Ring dieses Jahr gesammelt. Wohl das bisher härteste Wochenende für mich auf dem Rad verbracht.
So möchte ich auch hier nochmal die Gelegenheit nehmen und mich bei allen aus dem Team bedanken, für die Möglichkeit Rad am Ring als Fahrer zu präsentieren, bei Dextro für das Sponsoring Paket und natürlich bei unserer Boxencrew die sich die ganze Zeit um uns gekümmert hat.
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